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Filmstill aus dem Film „Allensworth" von James Benning. Ein hellgelbes Holzhaus vor einer kargen Landschaft und blauem Himmel.
© Courtesy of the artist and neugerriemschneider, Berlin

Fr 24.02.
20:00

Ohne den Titel wären die ersten Einstellungen nur schwer zuzuordnen, abgesehen von ihrer Verankerung im Jahr. Es geht von Januar bis Dezember, fünf Minuten pro Monat. Ein Baum im Winter, Holzhäuser, ein Backsteinhotel des frühen 20. Jahrhunderts, Züge, die man erst hört und dann sieht: Es könnte eine beliebige amerikanische Kleinstadt sein, was sie ist und auch wieder nicht – fürs Abwägen beider Möglichkeiten bleibt genug Zeit und Raum. Allensworth wurde 1908 als erste von Afroamerikanern verwaltete Gemeinde Kaliforniens gegründet. Während wir durch das Jahr und den Ort gehen, häufen sich Elemente dieses Erbes: Nina Simones „Blackbird“, Huddie Ledbetters „In the Pines“, Lucille-Clifton-Gedichte, von einem kleinen Mädchen vor der Kamera aufgesagt. Doch dies sind nur ferne Echos an einem zum Museum gewordenen Ort – ein Raum der Besinnung, den der Film absteckt, fragmentiert und verstärkt, wie es nur Film vermag; ein Raum, über das nachzudenken, was war, wie der Friedhof in der letzten Einstellung. Erinnerung an Vergangenheit bedeutet aber auch ein Erinnern daran, dass nicht alle Vergangenheiten gleich sind, und hier kommt die Dauer ins Spiel. Zeit muss man sich nehmen, weiterhin. (James Lattimer)

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